2020
Samstag, 17.10.2020, 19.00 Uhr
„Lob und Preis der himmlischen Kunst Musica“
Johann Walter (1496–1570),
Luthers Berater und „Ur-Kantor“ der evangelischen Kirchenmusik,
mitten in der Reformation:
Vortrag Prof. Dr. Friedhelm Brusniak
Musikalische Begleitung Vokalensemble unter Leitung von Renate Meyhöfer-Bratschke
Auch in diesem Jahr lädt die Stiftung Klosterkirche Lilienthal zu einer Lesung in der Klosterkirche ein: Wir freuen uns, dass wir Prof. Dr. Friedhelm Brusniak für einen Vortrag über den „Ur-Kantor“ der evangelischen Kirchenmusik, Johann Walter, gewinnen konnten.
Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen haben wir kurzfristig entschieden, dass Herr Prof. Dr. Brusniak den Vortrag per Videoübertragung halten wird. Die Sängerinnen und Sänger sowie Renate Meyhöfer-Bratschke werden aber anwesend sein.
Wer war Johann Walter?
Der 450. Todestag von Johann Walter im Jahr 2020 ist Anlass, an Martin Luthers Freund und engsten musikalischen Berater zu erinnern. Intensive biographische und musikwissenschaftliche Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben zu einer differenzierten Sicht von Leben und Werk des sächsischen Sängers und Musikers, Hofkapellmeisters und Komponisten geführt. Die historische Bedeutung eines der wichtigsten Weggefährten und Mitstreiters des Reformators kann heute daher wesentlich präziser erfasst werden als in der Vergangenheit. Dies gilt für Walter als Mitglied und Leiter der Hofkapelle der sächsischen Kurfürsten in Torgau und Dresden wie für den Torgauer Bürger, Gründer der ersten bürgerlichen Stadtkantorei und „Ur-Kantor" der evangelischen Kirchenmusik sowie für seine religiöse und konfessionelle Haltung als Lutheraner.
Bis heute erklingen regelmäßig in Gottesdiensten oder auf kirchlichen Veranstaltungen die Lieder von Johann Walter, wie beispielsweise „Ein feste Burg ist unser Gott“, „All Morgen ist ganz frisch und neu“ oder „Wohlauf, mit lauter Stimm“.
Wie sehr das Werk von Johann-Walter heute geschätzt wird, lässt sich auch daran erkennen, dass das „Mitteldeutsche Chorbuch“, das der „Deutsche Chorverband“ für das „Deutsche Chorfest“ in Leipzig 2020 – durch die Corona-Pandemie auf 2021 verlegt – herausgegeben hat, mit Chorsätzen von Johann Walter eröffnet werden sollte.
Vorstellung Prof. Dr. Friedhelm Brusniak
Prof. Dr. Friedhelm Brusniak hat Schulmusik, Geschichte und Musikwissenschaft in Frankfurt am Main studiert. Nach dem 1. und 2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und der Promotion in Musikwissenschaft wirkte er ab 1981 als Musikwissenschaftler und Musikpädagoge an den Universitäten Augsburg und Erlangen-Nürnberg, bevor er nach seiner Habilitation für Musikwissenschaft in Augsburg (1998) bereits im folgenden Jahr als Professor für Musikpädagogik an die Universität Würzburg berufen wurde (erster Lehrstuhlinhaber ab 2004). 2019 wurde er pensioniert.
Seit 2018 ist er Präsident des Fränkischen Sängerbundes (FSB) und wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums des deutschen Chorwesens an der Universität Würzburg“.
Zu Brusniaks Hauptforschungsgebieten zählen die Geschichte der musikalischen Bildung, die historische Chorforschung und die musikwissenschaftliche Landesforschung. Seit vier Jahrzehnten befasst er sich intensiv mit der Kirchen- und Schulmusik von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. 1991 hat er die immer noch grundlegende Johann-Walter-Monographie von Walter Blankenburg herausgegeben und sich seither immer wieder mit dem Komponisten sowie dessen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte befasst. Bereits als Schüler und Student war er als nebenamtlicher Kirchenmusiker tätig und gehörte über drei Jahrzehnte dem Herausgebergremium von „Musik und Kirche" an.
Der Vortrag wird musikalisch durch ein kleines Vokalensemble unter Leitung von Renate Meyhöfer-Bratschke ergänzt. Es werden die oben genannten Stücke sowie weitere Werke von Johann Walter erklingen.
Die gewohnte Pause mit der Möglichkeit zum Austausch muss aufgrund der Umstände durch Corona leider entfallen. Aber wir freuen uns darauf, dieses Programm in dieser besonderen Zeit so sicher wie möglich anbieten zu können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, es wird jedoch eine Anwesenheitsliste geführt und die Höchstzahl von 70 Besuchern darf nicht überschritten werden. In der Kirche ist für den erforderlichen Abstand der Bänke und Sitze gesorgt.
Der Eintritt ist frei, um Spenden für den Erhalt der Klosterkirche wird gebeten.
Wir freuen uns auf interessante Einblicke in die Geschichte der Kirchenmusik und einen unterhaltsamen Abend!
Constanze Steindamm (Vorstand Stiftung Klosterkirche Lilienthal)
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